Verfolge mich im Motorrad Rennsport
Vom "Töfflibueb" zum Rennfahrer
Die Saison 2023 steht vor der Tür. Wie kommt es aber zu dem Ganzen?
Jeder fängt mal klein an
Am 11. September 2013, meinem 14. Geburtstag, begann meine Reise auf motorisierten 2-Rädern. Ich bekam von meinen Eltern ein Mofa geschenkt! Ein Hercules Cross 503. Abgesehen vom täglichen Schulweg nutzte ich mein neues Töffli auch gerne für die eine oder andere Ausfahrt. War es auf den Zugerberg, an die Reuss oder an den Hallwilersee, immer war ich mit meinem neuen Liebling unterwegs.
An den Wochenenden studierte ich alle Schrauben und Einzelteile davon, baute es zur Reinigung auseinander und setzte die Einzelteile wieder zu einem funktionierenden Mofa zusammen. Auch während meiner Lehre als Applikationsentwickler begleitete es mich täglich früh am Morgen zum Bahnhof und abends wieder zurück nach Hause.
Mit 16 Jahren wusste ich dann: ich möchte grosse Motorräder fahren. Zuerst nur um mir den Arbeitsweg zu erleichtern. Als ich dann mit meinem gesparten Lehrlingslohn eine Yamaha
TZR 50 kaufte, zusammen mit mehreren Kartons voll Ersatzteilen, wurde aber viel mehr daraus.

Mit meinem 50ccm Motorrad fuhr ich an den Wochenenden möglichst alle Schweizer Pässe hoch und runter. Sustenpass, Gotthardpass, Furka, Grimsel, usw. Alle grossen Alpenpässe tuckerte ich mit meinen 70km/h Höchstgeschwindigkeit hinauf.
Was diese 50ccm Motoren so an sich haben? Sie geben gut und gerne mal etwas zu schrauben. Immer wieder liess mich meine Yamaha im Stich. Waren es ausgebrannte Zündkerzen, undichte Zündkerzenabdeckungen oder undichte Kabel. Immer gab es etwas zu reparieren. Doch auch das erlernte ich mit Hilfe von Familie und Freunden.
Mein erstes "richtiges" Motorrad

Die 50ccm Zeit hielt aber zum Glück nicht lange an. Zu meinem 18. Geburtstag konnte ich genug ansparen, um mir mein erstes "richtiges" Motorrad zu kaufen. Meine geliebte Kawasaki Z750 die mich heute noch im Alltag begleitet. Nun war kein Bergpass mehr sicher vor mir. Möglichst alle wollte ich abfahren. In den 5 Jahren, in denen ich die Kawasaki nun schon besitze, fuhr ich ganze 50'000 km auf den Motor. Mit regelmässiger Pflege begleitet mich das Motorrad nun schon mit insgesamt über 80'000 km immer noch Treu.

Als ich die Kawa endlich entdrosseln durfte, fuhr ich zum ersten Mal nach Frankreich auf den Anneau du Rhin. Mein erstes Mal auf der Rennstrecke! Mein Leben wurde auf den Kopf gestellt! Ich hatte gerade erst mein Bachelor-Studium in Software Development begonnen und wusste, ich werde den kleinen Anteil von Freizeit den ich noch habe irgendwie mit der Rennstrecke in Verbindung bringen.
Ein Rennmotorrad muss her

Was aber erstmal noch wichtiger war: Ein richtiges Rennmotorrad musste her!
Mit dem kleinen Lohn, den ich neben dem Teilzeitstudium verdiente, erweiterte ich meine Garage um eine Suzuki GSX-R 600.

Natürlich musste ich diese so schnell wie möglich auf die Rennstrecke bringen. So schnell ging es, und ich stand bereits im April 2021 mit meinem Vater und meiner Gixxer in der Ladefläche in der Warteschlange der Einfahrt zum Fahrerlager des Hockenheimrings.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Nachdem ich mich am ersten Tag auf dem Hockenheimring durch die Geschwindigkeitsgruppen von Speer hochkämpfte, wollte ich am folgenden Tag schon etwas zu viel von mir und meinem Motorrad.
Ein Highsider am Ausgang der Mercedes-Kurve führte zu meinem ersten Helikopterflug ins nächstgelegene Krankenhaus. Nach mehreren Tagen im Krankenhaus in Deutschland kehrte ich mit einem gebrochenen Kahnbein und Prellungen am unteren Rücken zurück in die Schweiz.
Mein Motorrad wurde in der Zwischenzeit von meinem Vater zurück in unsere Garage gefahren.
Kaum habe ich mich zu Hause etwas erholt, fand ich mich in der Garage wieder. Ich inspizierte den Schaden an meinem Motorrad und stellte eine ToDo Liste für die Reparatur zusammen.

Einhändig und mit Hilfe von Freunden und Familien konnte ich mein Motorrad wieder aufbauen. Ich war bereit für die Wiederkehr auf dem Anneau du Rhin.

Wie werde ich denn nun Rennfahrer?
Vor Weihnachten 2021 entschied ich mich: Ich will Rennen fahren! Ich informierte mich über verschiedene einsteiger Cups und meldete mich für den Speer Racing Regio Cup 2022 an.
Das Jahr 2022 war voller Emotionen. Erfolgs- und Glücksgefühle, aber auch Frustrationen. Es gab viele erste Male: Mein erstes Rennen. Meine erste Trophäe. Mein erster DNF (Did Not Finish).
Wie die Saison genau verlief, könnt ihr auf meinem Youtube Kanal und hier auf kwstnr.ch in den Rennberichten lesen.
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